Bilderbücher mit KI erstellen: Eine kritische Auseinandersetzung
Zwischen Herz und Algorithmus
Seit einigen Jahren hat sich ein Thema in der Gesellschaft so breit gemacht wie kein anderes: KI. Von anfänglichen primitiven Chatbots ist KI, vor allem Chatbots wie ChatGPT, jetzt aus dem Alltag vieler Menschen kaum noch wegzudenken. Auch in der Bilderbuch-Branche ist KI ein Thema, denn generative Algorithmen wie Text- oder Bildgeneratoren machen es möglich, ganze Bilderbücher in Sekundenschnelle zu erstellen. Was erstmal nach einer tollen Spielerei klingt, gilt es aber auch kritisch zu betrachten. In diesem Artikel beleuchten wir, wo KI den Prozess der Entwicklung eines Bilderbuchs unterstützen kann – und wo wir sie auch ganz bewusst raushalten sollten.
Hat KI eine künstlerischer Handschrift?
Ein Bilderbuch lebt von einem erkennbaren Stil, der sich sowohl im Text als auch in den Illustrationen widerspiegelt. Dieser individuelle Ausdruck entsteht durch die Entscheidungen des Kunstschaffenenden, durch seine Erfahrung und Intuition. KI kann diesen Charakter nur schwer reproduzieren. Persönliche Nuancen oder kleine Eastereggs? Fehlanzeige. KI-Bilder wirken zwar auf den ersten Blick oft hochwertig, offenbaren jedoch bei genauerem Hinsehen oft Inkonsistenzen. Dazu gehören unpassende Perspektiven, unlogische Details oder wechselnde Stile innerhalb einer Serie von Bildern. Für Bilderbücher, die visuelle Kohärenz benötigen, stellt dies ein entscheidendes Qualitätsproblem dar.
Experiment: Wie setzt KI die Wompets um?
Um zu sehen, wie KI unsere Wompets umsetzen würde, haben wir verschiedene KI-Modelle mit dem gleichen Prompt gefüttert, der das Original-Bild unserer Illustratorin Sofia Rust beschreibt. Unten seht ihr die Ergebnisse.
„Eine Auqarellillustration im Comic-Stil für ein Kinderbuch. Ein kleines Wolkenmonster mit gelben Flügeln und grauen Sternohren versucht, einen Stern anzuzünden in dem es Sternenstaub in die Luft pustet“
Verwendeter Prompt




Bei der Betrachtung der KI-generierten Bilder wird deutlich, wo Stärken und Schwächen bei der Bilderstellung für Bilderbücher durch KI liegen. Die Bilder der betrachteten Modelle sehen alle auf den ersten Blick ästhetisch aus, auf den zweiten Blick fallen aber Defizite auf. So weist das Wolkenmonster von dem Bild von Seedream beispielsweise zwei Münder auf, Nano Banana zeigt zwei Monde und das Wolkenmonster von DALL-E hat weder graue Sternohren, noch ist es im Stil einer Aquarellillustration, wie der Prompt gefordert hat. Diese Beispiele zeigen deutlich, die Bilderstellung für Bilderbücher durch KI mit Vorsicht genossen werden sollte.
Ganzheitliche Wertevermittlung: Kunst, Kultur und Ehrlichkeit
Bilderbücher folgen in der Regel einem klaren Werteverständnis. Ehrlichkeit, Sorgfalt und ein bewusstes Sich-Zeit-Nehmen prägen diese Kunst. KI-Systeme hingegen arbeiten auf Basis statistischer Muster. Ihnen fehlt ein konsistentes Wertesystem oder eine Haltung, die eine Geschichte bewusst formt. Das kann schnell zu Texten führen, die zwar strukturell funktionieren, aber in ihrer Aussage uneindeutig bleiben.
Darüber hinaus geht es bei Bilderbüchern auch um Bildung, mal indirekt, mal direkt. Sie vermitteln neben Sprache und Werte auch ästhetische Orientierung. Dabei wirft die Nutzung von KI auch ethische Fragen auf: Viele Modelle basieren auf Trainingsdaten aus bestehenden Werken, häufig ohne die klare Zustimmung der Urhebenden. Zudem können sich gesellschaftliche Themen wie Rassismus oder Ableismus unbemerkt in den Bildern und Texten widerspiegeln, einfach weil es das ist, was KI kennt. Eigentlich sind Bilderbücher ein wunderbares Medium, um solchen Entwicklungen und Phänomenen entgegenzuwirken. Da funktioniert allerdings nur, wenn man sich dessen bewusst ist und aktiv auf beispielsweise eine diverse Darstellung von Charaktèren achtet.
Wo KI Kreativität unterstützen kann
Doch an KI ist auch nicht alles schlecht – im Gegenteil. Kreativität lebt vom Perspektivwechsel und KI-Tools können dabei helfen, Themen aus ungewohnten Blickwinkeln zu betrachten. Ob bei der Entwicklung einer Bilderbuchfigur, beim Finden eines Titels oder beim Feilen an einer Storyline: KI kann vielfältige Ideen in Sekundenschnelle liefern. Viele davon sind zwar unbrauchbar aber manche sind auch überraschend inspirierend. Die Entscheidung, was davon trägt und was verworfen wird, bleibt natürlich beim Menschen. Das macht KI zu einem wunderbaren kreativen Sparringspartner, dessen Impulse helfen können, festgefahrene Gedanken zu lösen und Neues zu wagen.
Unterstützung im Hintergrund
Kreatives Arbeiten besteht nicht nur aus dem eigentlichen Schaffen. Rundherum gibt es viel Organisatorisches: E-Mails, Konzepte, Marketingtexte, Social-Media-Posts. Und auch hier kann KI enorm entlasten. Sie hilft, die richtigen Worte zu finden, Kampagnenideen zu strukturieren oder Texte an Zielgruppen anzupassen. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt: die eigentliche kreative Arbeit.
Unser Anspruch an Bilderbücher: mit Herz denken, mit Hand gestalten
Bei uns im Verlag glauben wir daran, dass jedes Buch eine Seele braucht. Und, dass Zeit, Zweifel, Handschrift und Herzblut keine Hindernisse sind, sondern der Weg zur Qualität. KI kann Werkzeuge liefern und Inspirationen geben, aber niemals das Menschliche ersetzen.
Abschließend kann man sagen: Künstliche Intelligenz kann die Kunst nicht ersetzen, aber sie kann sie begleiten. Sie ist wie ein Spiegel, der unsere Gedanken in neuen Formen zurückwirft. Ein gutes Bilderbuch ist nicht perfekt. Es ist ehrlich, einzigartig und gewachsen.
Und genau das kann keine Maschine.
Unsere Bilderbücher: zu 100% ohne KI
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Die Wompets und das Sternenleuchten – Bilderbuch vom Teilen
12,00 € inkl. Mwst. -
Die Wompets und das Geheimnis des Heimwegs – Bilderbuch vom Helfen
12,00 € inkl. Mwst.

